2019

Jahresrückblick 2019

10. November 2019 – St. Martins-Umzug

„Ein Lichtermeer zu St. Martins Ehr – rabimmel, rabammel, rabumm“
So heißt es im Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ und viele Eltern, Großeltern, Paten, Tanten und Onkels mit ihren Sprösslingen verwirklichten dies und vereinigten sich zu einem Riesenzug. Der Fahrer des Polizei-Streifenwagens schüttelte ungläubig den
Kopf, als der isländische Wallach-Schimmel „Ygglier“ bereits von der Stuttgarter- in die Klagenfurter Straße einbog und der Schluss des Zuges erst an der Kreuzung Leobener-/Stuttgarter Straße zu sehen war. Rund 1.000 Erwachsene und Kinder folgten St. Martin.
Der prächtige aber kalte Herbstabend lud zum Sonntags-Termin, einen Tag vor dem eigentlichen Gedenktag, ein. Ein Versuch der Organisatoren, konnten so doch viele Eltern zusammen teilnehmen und die Polizei hatte weniger Verkehrsaufkommen in der Stuttgarter Straße zu regeln.
Mit besinnlichen und fröhlichen Klängen stimmte das Jugendorchester des Musikverein Feuerbach den Beginn der Veranstaltung an und verabschiedete den Zug bis zum Halt auf dem mit Girlanden geschmückten
„Kelterplatz“, der zugleich der Schlusspunkt dieses Jahr war. Der Kirchenvorplatz der Ev. Stadtkirche St. Martin war 2019 kein Ort zum Feiern, da der Kirchturm eingerüstet ist.
Voller Hingabe und Schwung intonierte das Harmonika-Orchester-Feuerbach
unter Leitung von Jürgen Kutzmutz Lieder zur Laternenzeit und band Jung
und Alt zum Mitsingen ein. Mechthild Alber von der Katholischen Kirche fesselte mit ihrer Erzählkunst und der Geschichte des römischen Soldaten St. Martin. Daneben hatte sich der prächtig kostümierte St. Martin mit seinem
Ross positioniert, um von den Kindern aus nächster Nähe bewundert werden zu können.
Eine wunderbare Stimmung auf dem Platz breitete sich aus.Gemeinsamer Gesang, hunderte von bunten Laternen.
Ruth Maier, Vorsitzende des Bürgervereins, dankte allen Institutionen, Helfern und Sponsoren, ohne deren Mitwirken eine solche Veranstaltung nicht möglich ist. Besonderer Dank gilt dieses Jahr dem Wein-, Obstund Gartenbauverein e.V. (WOGV), stellte er doch Teile der Kelter zur Verfügung.
Der besondere Höhepunkt für die Kinder ist, zum Schluss das süße Martinsmännchen in Empfang zu nehmen, gebacken von der Bäckerei Trölsch und gesponsert von der Volksbank Stuttgart e.G.

12.11.19 FW

16. Oktober 2019 – „Mein Leben in bewegten Zeiten“

Autorin, Journalistin, Kolumnistin und Porträtistin – Sibylle Krause-Burger berichtet über Kämpfe – Kanzler – Kolumnen in einer männergeprägten Welt, in der sie sich durchsetzen musste.
Über 120 Mitglieder und Gäste des Bürgerverein Feuerbach e.V., folgten gespannt den Einblicken in Lebenslinien der bundesweit bekannten und prämierten Autorin und Journalistin.
Schon früh in der Schule bemerkte sie die Bevorzugung der männlichen Schüler, wenn etwa der übermächtige Lehrer und Leiter des Progymnasiums bei schwierigen Fragen die Burschen zuerst aufforderte: „Bube, des müsset ihr wisse“ und erst dann bei völligem Nichtwissen, die Mädchen anschaute und mit starkem schwäbischen Akzent nachlegte: „Tantene, jetzt seid ihr dran“. Es war ein Zeichen dieser Zeit, der frühen 50iger Jahre, in der die Männerepoche noch nicht zu Ende war, männliche Macht zu demonstrieren. Diese ausgewiesene Benachteiligung der Frauen durch eine männergeprägte Welt, zog sich wie ein roter Faden durch Schule, Studium, Ausbildung und die frühe Berufslaufbahn. Doch die Journalistin fand ihren Weg durch und über die oftmals willkürlich aufgebauten Hindernisse. So z.B. als „Redakteurin für besondere Aufgaben“ beim Süddeutschen Rundfunk. Dabei erspähte sie eine Marktlücke, durch die sie weit bekannt und viel gelesen wurde.
Sie machte sich als Porträstistin von bekannten Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die sie auf vielen Reisen beobachten konnte, einen Namen. Minister, Ministerpräsidenten und Bundeskanzler wurden eingehend beleuchtet. So lernte sie den eher rauen Franz-Josef Strauß als charmanten Gastgeber und Handküsschen verteilend kennen, saß dem ungeduldigen Helmut Schmidt in seiner heimischen Kate gegenüber, aber auch auf Wahlkampfreise im Zug nach Rosenheim, wo plötzlich kein Zeitlimit mehr galt und der Interviewerin fast die Fragen ausgingen. Die erste Schmidt-Biografie entsprang ihrer Feder. Sie war fasziniert vom Werdegang des Joschka Fischer; es wurde ein Buch daraus. Ihre kritischen Kolumnen in der Stuttgarter Zeitung fanden und fi nden eine große Leserschaft. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Zweifach sogar mit dem renommierten Theodor-Wolff-Preis, dem Journalistenpreis der deutschen Zeitungen.
Die Zuhörer und Zuhörerinnen hätten an diesem Abend noch lange den mit stilsicherer Sprache vorgetragenen Ereignissen und Geschichten folgen mögen. Sie überhörten dabei aber auch nicht die mahnenden Worte zur Gefährdung des Journalistenberufes in Zeiten der „populistischen Welterklärern“ in den elektronischen Medien.
19.10.19 FW

20. Juli 2019 – „Leonberger Hinteramt und Strohgäu“

„Leonberger Hinteramt und Strohgäu“ – unterhaltsame Heimatkunde
Über 14.000 Pendler kommen täglich nach Feuerbach zu ihrer Arbeitsstelle, ein Großteil aus den westlichen Gefilden vom Stadtbezirk. Es waren sogar schon mehr, wobei die Rundfahrt über Weilimdorf, Gerlingen, Leonberg, Weil der Stadt, Hemmingen und Münchingen zeigte, um nur einige Orte zu nennen, dass sich hier im ländlichen Raum prosperierende Gemeinden mit einem wachsenden Arbeitsplatzangebot in den letzten Jahrzehnten etabliert haben. Für ein Beispiel aus neuerer Zeit gilt das 2015 eingeweihte Forschungszentrum der Robert Bosch GmbH in Renningen, wo rund 1.700 hochqualifizierte Arbeitskräfte nach neuen Produkten und Wegen suchen. Expandierende Weltmarktführer wie Trumpf in Ditzingen führen eine lange Liste positiver Wirtschafts-standorte im
Westen von Feuerbach an.
Der bekannte Stadtführer, Stadtplaner, Denkmalschützer der Landeshauptstadt und dazu passionierte Heimatkundler Herbert Medek, unterhielt mit nahezu unendlichem Detailwissen und viel Humor über 110 Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Feuerbach e.V. auf zwei jeweils dreistündigen Busfahrten durchs Land.
Dazu Beispiele aus einer bunten Informationspalette: Namensgebung – Wortstamm „Villa“ für Weilimdorf, Weil der Stadt, Weil im Schönbuch – dort waren große Gutshöfe; Gerlingen, vom Dorf zu einer der reichsten Gemeinden im Land (Verwaltung von Bosch), historische Bauten, wie „Dreiseitgehöfte“, die das Dorf prägten; Ihringer Hof, Standort der Versuchsstation Agrarwissenschaften
der Universität Hohenheim auf 260 ha; Weil der Stadt, frühere katholische Reichsstadt, Heimat von Johannes Brenz, dem Reformator, der zudem 1599 in Württemberg als weltweit erster die allgemeine Schulpflicht für Buben und Mädchen aller Stände einführte; Renningen, Ideenschmiede von Bosch. Sieger im Architektenwettbewerb, ein Feuerbacher. Renningen besitzt sogar noch ein
Flughafengelände, das bis 2029 für NATO-Flugzeuge einsatztauglich ist; Perouse – 1699 kamen 71 Waldenser Familien aus dem italienischen Piemont nach Württemberg, die finanzielle Unterstützung des württembergischen Königs erhielten; Rutesheim, eine typische Gaugemeinde, 1869 Verbindung zur Schwarzwaldbahn, Ansiedlungen von Porsche und Voith Heidenheim; Hemmingen, Adelsstandort Nippenburg, heute Golfplatz, der von den Stuttgartern gerne genutzt wird. Die Liste der Informationen ließe sich beliebig fortsetzen. Heimatkunde in Vollendung.
25.07.19 FW

19. Juni 2019 – „Naturschutz: Artenschutzkonzept am Lemberg wird umgesetzt“

„Auch Naturschützer fällen Bäume“, so Renate Kübler, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde beim Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart in ihren Begrüßungsworten. Rund 50 Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Feuerbach e.V. trotzten den heißen Sommertemperaturen, um entlang des Panoramawegs am Lemberg, die Fortschritte und sogar schon erste Ergebnisse der Umsetzung eines ehrgeizigen Artenschutzkonzeptes zu bewundern.
In enger Zusammenarbeit mit der Forstbehörde werden Flächen am Waldrand gerodet und frei gelegt, um spezielle Zonen für Pfl anzen und Tiere, die auf trockenwarme und nährstoffarme Waldränder angewiesen sind, zu schaffen und/oder zurück zu gewinnen. Dabei wurden Bäume, wie die Robinie oder Scheinakazie gefällt und so schnell wuchernde Büsche, wie der Hartriegel entfernt. So verändern sich die Lichtverhältnisse für die Bodenregionen, gleichfalls wird die Zusatzdüngung der Erde durch abfallendes Laub verhindert. Es sind keine Prachtstauden für die die Räume geschaffen werden, sondern für eher unscheinbare Schönheiten, wie Färberginster, der gerade gelb blüht,
Gold-Klee, der seltene Hügel-Klee, nickendes Leimkraut, die Erbsenwicke und verschiedene weitere besondere Saumarten, wie Petra Jentschke von der Naturschutzbehörde anschaulich erklärte.
Es ist eine komplexe Aufgabe, das Konzept durchzusetzen, treffen sich doch die Interessen, die ein befahrbarer Wirtschaftsweg erfordert (z.B. 4,5 m Durchfahrtshöhe), die der Forstwirtschaft und die der Naturschutzbehörde (Artenschutzkonzept). Das große Interesse an diesem ambitionierten
Naturschutzprojekt auf Schilfsandstein am Rande des Naturschutzgebietes Greutterwald unterstrichen Fabian Schulmeyer, Leiter der Dienststelle Stadtwald und Untere Forstbehörde am Garten-, Friedhof- und Forstamt, und Revierleiter Christian Knecht in ihren Ausführungen. Ein besonderes Anliegen der Behörden ist, dass keinerlei Schnittgut mehr aus Gärten am Waldrand entsorgt wird
und das Parken von Fahrzeugen entlang des Waldsaums unterbleibt.
Feuerbach kann am Rande des ohnehin reizvollen Panoramawegs ein herausragendes ökologisches Artenschutzprojekt mit Vorzeige-Qualität vorweisen.

21.06.19 FW

15. Mai 2019 – Mitgliederversammlung des Bürgervereins

Mit Elan und bewährten und neuen Kräften ins Vereinsjahr Über 110 Mitglieder und Freunde konnte die Vorsitzende des Bürgerverein Feuerbach e.V., Ruth Maier, in der Bürgeretage im Bürgerhaus begrüßen. Wohl ein Zeugnis für die Anerkennung der gelungenen Aktivitäten übers Jahr und für das Interesse an den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen.
Der Vorstand des Bürgerverein Feuerbach e.V. setzt sich nun zusammen:
Ruth Maier, 1. Vorsitzende, Wolfgang Weber, 1. Stellvertretender Vorsitzender, Dr. Stefan Gräber, 2. Stellvertretender Vorsitzender, Gisela Bäuerle-Rapp (Kassiererin), Dr. Anke Lotze-Wank (Schriftführerin), Fritz Weber (Pressereferent), Henning Hiss, Jürgen Kaiser, Hubert Kucher. Beiräte für unterstützende Mitarbeit des Vorstands: Birgit Gruber und Harkan Süer.
Der Bericht der Vorsitzenden über die Aktivitäten des Vereins im vergangenen
Geschäftsjahr beleuchtete 10 Vorstandssitzungen und
12 gut besuchte Bürgertreffs und andere Veranstaltungen, wie z.B. St. Martinsritt oder Weihnachtsmarkt. Darüber hinaus berichtete Ruth Maier über Aktivitäten zu
den Fragen der Verschönerung und Verbesserung des Stadtbezirks (Stuttgarter
Straße, Schmierereien an Häusern und öffentlichen Einrichtungen), Aufruf zur
Beteiligung am Bürgerhaushalt 2019 und an der Aktion „Ärger mit der Post“, Sonderkonditionen beim Friedrichsbau Varieté.

Sie gab Hinweise auf die Europa-, Kommunal- und Regional-Wahlen am 26.5.2019 und begrüßte besonders die anwesenden Kandidaten. Der Verein verfügt über eine gesunde fi nanzielle Basis, beachtenswert bei einem seit der Gründung 1972 fest stehenden Jahres-Mitgliedsbeitrag von € 7,50, ehemals DM 15,–. Die
Mitgliedszahlen stiegen auch 2018/2019 von 480 auf 488, was das rege Interesse an der Vereinsarbeit dokumentiert.
Bezirksvorsteherin Andrea Klöber nahm die Mitglieder auf einen Rundgang durch den prosperierenden Stadtteil Feuerbach von Ost nach West mit. 30.600 Einwohner wurden zum 31.03.19 gezählt und er wird weiter wachsen. Auf der Prag wird Porsche markante Bauten erstellen, Bosch baut sehr umfangreich,
die Hattenbühlschule wird erweitert, ein moderner Kinderspielplatz entsteht, das Hallenbad wird eröffnet, die Sportvereinigung erhält einen weiteren Kunstrasenplatz. Dies sind nur einige wenige Punkte in einer langen positiven Liste. Freilich gibt es auch „Sorgenkinder“, wie Verschönerungsbemühungen Stuttgarter Straße, verbunden mit besonderen Eigentümerverhältnissen, Standort Feuerwache, Fahrion-Areal, Straßenverkehr in Feuerbach etc.
16.05.19
Fritz Weber

10. April 2019 – „Von der Fabrikhalle zum Kreativzentrum“

Über 60 Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Feuerbach e.V. waren gekommen, um zu sehen, was es mit diesem Kreativzentrum, von dem man hie und da gehört und gelesen hat, auf sich hat.
Sie wurden nicht enttäuscht. Frau Sevil Özlük, strategische Beraterin, malte mit Verve Visionen eines aufstrebenden Kreativzentrums namens IW8 auf, konnte aber auch schon handfeste wirtschaftliche Fakten für das Dienstleistungsangebot des türkischen Unternehmens vorweisen.
So staunten die Besucher über ein Kleiderdepot im Keller einer ehemaligen Fabrikhalle, in der auf rund 1.600 m² hunderte, ja tausende Kleiderteile für junge Frauen und Mädchen perfekt aufgereiht hingen. Seit Anfang des Jahres bereitet ein typisches Internet-Unternehmen, ein „Mädchenflohmarkt“, bundesweit eingeschickte getragene, hochwertige Kleidung auf, reinigt und fotografiert sie,
um sie dann wieder via Internet anzubieten. Weitere 1.600 m2 sind bereits angefordert. In einem anderen Kellerraum wurde ein Tonstudio installiert, in dem aktuelle Musiksendungen für einen bekannten Privatsender kreiert werden. Mit besonderem Stolz wurden zwei Veranstaltungshallen präsentiert, die mit erheblichen baulichen und brandschutzrelevanten Maßnahmen zu begehrten
Lokalitäten mit „Industriecharme“ gestaltet wurden. Eine Podiumsdiskussion an diesem Abend zur bevorstehenden Kommunalwahl wurde gerade vorbereitet.
Gerade die Hallen und Räume von 500 – 1000 m² sind als Ausstellungs- und VeranstaltungsLokalitäten zunehmend begehrt. So liegen Anfragen von Industrie-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmen vor, aber auch von Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt, wie Theater, wo Proberäume Mangelware sind. Ein weiteres Vorzeigeobjekt im ehemaligen Industrieareal ist die
Werkstätte Hobbyhimmel für Bastelfreunde und Hobbyhandwerker, in der für wenig Geld an Geräten und Maschinen gearbeitet werden kann. Ein Angebot, da offensichtlich guten Anklang findet.
„Gelebte Integration“ meinte ein beeindruckter Besucher zum Autor dieser Zeilen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
16.04.19 FW

20. März 2019 – „Villenkultur in Stuttgart“

Über 100 Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Feuerbach e.V. lauschten den mit Begeisterung und Elan vorgetragenen umfassenden detaillierten Kenntnissen des Autors Jörg Kurz über die vielfältigen Villenstandorte in Stuttgart. Jeder und jede der Besucher (innen) kennt Beispiele von solchen Prachtbauten, aber dass eine solche große Anzahl im Laufe von knapp 170 Jahren Stuttgarts Höhen besiedelten, beeindruckte nachhaltig.


Gediente wohlhabende römische Soldaten setzten mit ihren Landhäusern („Villa rustica“) hierzulande erste Zeichen für die Villenkultur. Mit der Villa Berg, der Landhausvilla des württembergischen Kronprinzen, begann 1853 in Stuttgart der moderne Villenbau. Um diese Zeit entwickelte sich in Stuttgart die Industrialisierung, vor allem mit der Chemischen Industrie, der Schokoladeherstellung und dem Klavierbau. Das dadurch entstehende Großbürgertum wollte sich mit repräsentativen Bauten vor allem gegenüber dem Adel als neue Klasse präsentieren. So wurden auch die Sommerhäuser auf Stuttgarts Hängen und Höhen immer mehr zu Villen umgewandelt. Größere Villenstandorte entstanden an Plätzen mit guter Höhenluft, wie in Degerloch, auf der Gänsheide (Villen Bosch und Reitzenstein), im Herdweg und um den Bismarckturm(Villen Roser und Porsche).


Für viele Feuerbacher Besucher eine Erinnerung: Die „kleine Solitude“, eine Villa der Familie Schoch in der Linzer Straße; in der wirtschaftlich schlechten Zeit mit inliegendem Schwimmbad 1948 gebaut und 1978 abgerissen. Auch moderne Villen wurden vom Vortragenden gezeigt. Ein wesentlicher Unterschied zu den Prachtbauten vor hundert und mehr Jahren: Das weithin sichtbare Präsentieren des eigenen Wohlstandes hat sich ins Gegenteil gewandelt. Von außen ist nur sehr wenig bis nichts von der Pracht zu erkennen.
Ein kurzweiliger Abend mit lebendigem regionalem Geschichtsunterricht bleibt in Erinnerung.
22.03.19 FW

9. März 2019 – Waldputzete am Lemberg

Beeindruckend und insgesamt erfreulich
Beeindruckend, dass sich bei diesem ungemütlichen kalten Wind am Samstagmorgen an der Hattenbühlschule knapp vierzig Erwachsene
und Kinder zur Tour rund um den Lemberg eingefunden hatten, während rund 20 Müllsammler im Siegelberg Richtung Schlotwiese aufbrachen. Ausgestattet mit blauen Müllsäcken, Einmal-Handschuhen und Zangen. Erfreulich, dass hinterher alle Sammler unisono den Eindruck hatten: die großen Müllablagerungen waren weniger, sogar die wilden Deponien von Baum- und Gehölzschnitt am Waldesrand sind sichtlich kleiner.
Immer wieder Kopfschütteln und völliges Unverständnis rief bei den fleißigen Helfern das Vorgehen verschiedener Hundebesitzer hervor, die mittels der schwarzen Kotbeutel die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner aufnehmen, um die Beutel dann rücksichtslos in die Landschaft zu werfen.
Die Gruppe, die die Frischluftschneise hinter der Hattenbühlschule hinunter zur
Kerschensteinschule inspizierte, traf wiederum auf allerlei Gerümpel in den Büschen.
Aber auch hier war es nicht mehr ganz so schlimm wie in früheren Jahren. Dennoch wurden insgesamt über 20 Müllsäcke, zuzüglich offenes Gerümpel an Wegen zur Abholung bereit gestellt.
Nach diesen Mühen wartete im Weinberghäuschen der Familie Richard Berger eine Rote Wurst vom Grill. Bei herrlicher Aussicht, aber empfindlich kaltem Wind wurden Beobachtungen bei der Sammelaktion ausgetauscht. So ist der hölzerne Handlauf an der Kotzenlochstaffel teilweise defekt, dazu sind etliche Stufen mit Gras und Unkraut überwachsen. Kopfschütteln erzeugte, dass zwei Bänke am oberen Ende der Staffel mit Blickrichtung auf Büsche und Zäune montiert, während Bänke in herrlicher Aussichtslage auf Höhe der ehemaligen Schutzhütte abgebaut wurden. Der Bolz- und Spielplatz im Gewann Schelmenäcker ist über und über mit Zigarettenkippen und Kronkorken übersät. Dabei stellt das ausgeschwemmte Nikotin eine Gefahr für das Grundwasser dar.
Fazit: Die Berichterstattung und Diskussion um Müllvermeidung und Umweltverschmutzung zeigt positive Auswirkungen.
11.03.19 FW

20. Februar 2019 – „Das Evangelium zwischen Hits und Nachrichten“

Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer berichtet.
Rund 100 Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Feuerbach e.V., wollten die Frau mit der angenehmen und prägnanten Stimme kennen lernen, der sie schon so oft frühmorgens aufmerksam im Radio zugehört hatten. Dr. Lucie Panzer ist Pfarrerin und seit 1995 Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.


„Anstöße, Worte zum Tag, Gedanken, Abendgedanken …“ heißen die vielfältigen Verkündigungssendungen im SWR, die in Alt und Jung eine breite Zuhörerschaft finden. Bemerkenswert und wichtig in einer kritischen Zeit der Akzeptanz, die die beiden großen Konfessionen gleichzeitig treffen.


Nur noch etwa 5 % regelmäßige Gottesdienstbesucher gibt es deutschlandweit in beiden großen Kirchen. Mit den auf die jeweiligen Hörergruppen zugeschnittenen Sendungen erreicht Frau Dr. Panzer zusammen mit den Kollegen und Kolleginnen der evangelischen Landeskirche in Baden, der katholischen und der evangelisch-freikirchlichen Kirche rund 4 Millionen Zuhörer und Zuhörerinnen in Baden-Württemberg. In knapp 4 Wochenstunden reine Sendezeit werden gerne Themen
aufgegriffen, die die Leute unmittelbar betreffen.


Lucie Panzer ist dabei immer wieder selbst auf Sendung. Dabei betreut sie auch ein Team von Pfarrerinnen, Pfarrern und Laien, die versuchen, jeweils die richtige Sprache und die richtigen Worte finden. Die Erwartung der Leute sind dabei Texte, die mit Erfahrungen und Erlebnissen im eigenen Leben übereinstimmen. Fortbildungen zur Theologie, zum Schreiben und zum Sprechen sind wichtige Fragmente und Voraussetzungen für das Team.
FW 22.02.19

29. Januar 2019 – „Altlastensanierung weltweit und in Feuerbach bei Bosch“

Ein Kredo, das Firmengründer Robert Bosch von Anfang an beherzigte. Auch damals schon, in Zeiten der frühen Industrialisierung, setzte er als sozial eingestellter Unternehmer diese Maxime.
Nichts anderes gilt heute, wenn Geologe Stefan Eschbach und seine zwei Kollegen weltweit Produktions- und Verwaltungsstätten des Bosch-Konzerns in Sachen Umweltbelastung unter die Lupe nehmen. Auch in den Ländern Südostasiens oder Südamerikas etwa, wo laschere Umweltgesetze gelten, werden europäische bzw. deutsche Richtlinien angesetzt. Der Konzern mit ca. 400.000 Beschäftigten hat rund 1.600 Liegenschaften, davon ca. 400 Produktionsstätten, die zu betreuen sind.


Dabei richtet sich die Arbeit des Liegenschaft- und Flächenmanagements von Bosch jeweils nach den Vorgaben des Landes, wobei weltweit ca. 60 Ingenieurbüros zur Unterstützung eingebunden werden.


In 2018 wurden weltweit rund 45 Mio. Euro zur Altlastensanierung von Bosch aufgewendet, in Deutschland ca. 20 Mio., davon alleine in Feuerbach an nachfolgender Baustelle 12 Mio.!
Zwischen Bregenzer- und Steiermärker Straße entsteht bis 2021 ein städtebaulich anspruchsvolles Objekt für über 2.000 Beschäftigte. Das Gelände war stark kontaminiert. Die Rückstände einer Teerfabrik und weitere giftige Stoffe von ehemals metallverarbeitenden Betrieben erforderten zur Beseitigung im ersten Schritt Großlochbohrungen bis 22 m Tiefe. Ausgeklügelte biologische und
chemische Verfahren zur Bodenverbesserung und -säuberung folgen. Derzeit werden arbeitstäglich bis zu 2.000 t Aushub aus der bis zu 14 m tiefen Baugrube geholt. Insgesamt ca. 270.000 t.


Über 60 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins verfolgten höchst interessiert die komplexe Materie, die kurzweilig und verständlich an diesem kalten Januarabend vorgetragen wurde.
29.01.19 FW / Eschbach/ RM