2011

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13.10.2011 – Mord im Schrebergarten

Von Rebecca Anna Fritsche, Stuttgarter Nachrichten

Gudrun Weitbrecht liest beim Bürgerverein aus ihrem Kriminalroman „Blutkirsche“
In der nächsten Veranstaltung des Bürgervereins geht“s um die dunklen Seiten
Feuerbachs: es ist eine Lesung aus „Blutkirsche“, einem Kriminalroman der Autorin
Gudrun Weitbrecht. In „Blutkirsche“ geschieht ein Mord in einem Feuerbacher
Schrebergarten.
„Es ist der Schrebergarten Nummer 13, in dem der Mord geschieht – das ist mein eigener“, berichtet Gudrun Weitbrecht und erklärt lachend: „Ich glaube, meine Nachbarn hätten es weniger lustig gefunden, wenn ich den Mord in ihrem Garten hätte stattfinden lassen!“ So wurde es der eigene Garten, und auch sonst spielt Feuerbach eine große Rolle im Buch: „Man erkennt verschiedene Orte eindeutig wieder, das macht das Lesen interessant“, findet Gerhard Zeeb, der Vorsitzende des Bürgervereins, der bei den Stuttgarter Buchwochen auf Gudrun Weitbrechts Buch gestoßen war und sie dann zum Bürgertreff eingeladen hatte.
Mit dem Schreiben hat Weitbrecht 2001 angefangen: „Mein Sohn war erwachsen, aber ich wollte nicht in meinen alten Beruf zurück“, erzählt sie, „also habe ich mit dem Schreiben angefangen.“
Beim Durchprobieren verschiedener Genres – Lyrik, Belletristik – ist sie dann beim Krimi hängengeblieben. „Das Spannende ist doch nicht, wer den Mord begeht, sondern warum“, findet Gudrun Weitbrecht.
„Wie wird ein Mensch zum Verbrecher? Aus Liebe, aus Machtverlangen? Diese Beweggründe faszinieren mich.“ Einfälle fürs Schreiben überfallen sie oft ganz unverhofft: „Manchmal habe ich während des Staubsaugens eine Idee, dann muss ich kurz unterbrechen und mir handschriftlich Notizen dazu machen.“ Ihre Romane schreibt sie dann aber direkt am Computer.
Nach dem Erscheinen von „Blutkirsche“ sei sie von ihren Nachbarn, sei es im Schrebergarten oder zuhause, auf das Buch öfters mal angesprochen worden. „Aber sie haben es humorvoll genommen – einige Begebenheiten im Roman liegen nämlich gar nicht so weit von der Realität entfernt…“ Beim Theiss Verlag hatte Gudrun Weitbrecht bereits zwei Kriminalanthologien herausgegeben, bevor der Verlag sie nach einem Roman fragte. Daraus entstand dann „Blutkirsche“, der erste Fall von Weitbrechts Kommissarin Anne Wieland.
Wielands zweiter Fall, „Eiskaltes Versprechen“, erscheint am 25. Oktober – die Handlung spielt wieder in Stuttgart, diesmal aber nicht in Feuerbach, sondern in Vaihingen und Möhringen. Zuviel will Gudrun Weitbrecht noch nicht verraten, nur so viel: „Woher ich den Einfall zum zweiten Roman hatte, kann ich gar nicht mehr genau sagen – die Idee stand plötzlich im Raum und hat überzeugt.“
Für den dritten Roman hat die Recherche ebenfalls bereits angefangen, außerdem bereitet Gudrun Weitbrecht eine weitere Kriminalanthologie vor, die Weihnachten 2012 erscheinen soll.

08. Oktober 2011 – Besuch Gebäude Hohnerstraße 23 auf dem MKI-Gelände

Autor: Georg Friedel, Nordrundschau

Nischen für Existenzgründer
Feuerbach An der Stuttgarter Automeile werden neue Projekte angeschoben. Aber nicht nur für Auto- hersteller ist das Gewerbegebiet an der B 10/27 ein begehrter Standort.
Wir sind umgezogen”, steht auf einem großen Plakat auf dem Audi-Gelände stadtauswärts an der Heilbronner Straße 328. Von dem früheren Gebrauchtwagenzentrum nahe dem Nordtorplaza haben die Abrissbagger nichts übrig gelassen, an gleicher Stelle planen die Autobauer aus Ingolstadt nun den Bau eines neuen Autohauses. „Die Abrissgenehmigung ist erteilt, der Antrag für den Neubau läuft allerdings noch”, sagt Kirsten Rickes vom städtischen Baurechtsamt.
Die Firma Porsche hat sich weiter oben auf der Anhöhe am Pragsattel ein Schlüsselgrundstück an der Ecke Siemens-/Heilbronner Straße gesichert. Vier Hochhaus-Grundstücke sind im Rahmen des CityPrag-Baukonzeptes vorgesehen, eines dieser Filetstücke hat der Zuffenhäuser Sportwagenhersteller im Jahr 2008 erworben. Die Stadtoberen hatten einst gehofft, dass Porsche hier an der Ecke
Siemens/Heilbronner Straße mit ihrer geplanten Holding baulich hoch hinaus wollen, doch davon ist momentan nichts mehr zu hören: „Wir hatten verschiedene Wechsel im Vorstand”, sagt Porschesprecher Dirk Erat. Derzeit sei noch keine Entscheidung gefallen, wie das Grundstück am Pragsattel baulich genutzt
werden solle. Wichtige andere Projekte wie der Ausbau des Entwicklungszentrums in Weissach oder die Erweiterung der Fertigung in Leipzig hätten derzeit Vorrang bei Porsche. Das gekaufte Gelände am Pragsattel habe man vorübergehend an Audi vermietet, sagt Erat.
Unterdessen gibt es neue Bauprojekte wie die Erweiterung des Motel One an der Heilbronner Straße 325. Dort werden gerade 90 zusätzliche Gästezimmer angebaut. Abseits der Heilbronner Straße sind zudem neue Gewerbeparks mit Flächen für Künstler, Designer, Musiker, Architekten, Werber, Texter und
Medienschaffende entstanden. Bestes Beispiel ist das Zentrum für Medien, Kunst und innovative Dienstleistungen (MKI) auf dem ehemaligen ROMGelände. Auf dem rund 1,1 Hektar großen Areal zwischen Diesel-, Hohner-, Junghans- und Dornierstraße haben sich inzwischen viele Existenzgründer und Kreative fest niedergelassen. Die Bandbreite reicht von der Musiker-Initiative-Rock (MIR) über eine Ballettschule, Soundstudios, Kommunikationsbüros bis hin zu Architektenbüros und Unternehmensberatungen.
Im obersten Stockwerk des MKI-Zentralgebäudes Hohnerstraße 23 arbeiten
die beiden freien Architekten Mark Arnold und Arne Fentzloff. Ihr Büro heißt Architektur 109. Genauso offen wie die Baustruktur des verglasten Stahlträgergebäudes seien in der Regel auch die hier angesiedelten Betriebe, berichteten die Architekten neulich, als der Bürgerverein Feuerbach im Rahmen eines Rundgangs durch Feuerbach-Ost bei ihnen zu Gast war: „Alles hier im Haus ist sehr transparent. Wenn man am Schreibtisch arbeitet, kann man den Blick bis nach Zuffenhausen schweifen lassen und den Horizont sehen”, sagt Mark Arnold. Im Haus arbeiten die Materialscouts der Firma Raumprobe, ein Einen besseren Platz als Stuttgarts nördlichesEinfallstor können sich die Autohersteller derzeit kaum vorstellen.
Pflegedienst und Mediendesigner. Es gibt viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit und die werden auch genutzt. Die beiden Architekten haben immer mal wieder Auftraggeber im Ausland, dann bedienen sie sich der Dienste des selbstständigen Übersetzers im Haus. In dem fünfgeschossigen Kubus arbeiten Netzwerker, die lieber kooperieren statt zu konkurrieren. Gleich nebenan hat in einem kleinen Gebäude an der Hohnerstraße das Behindertenzentrum Stuttgart (Bhz) seinen Tafelladen eröffnet. Und in der Nähe befindet sich das Bhz-Werkhaus, wo die Existenzgründer hin und wieder in dem von Behinderten
betriebenen Bistro Cube essen gehen.
Ein weiteres Beispiel für diesen neuen kreativen Trend in der Feuerbacher Geschäftswelt ist auch das Trendcenter Pragsattel an der Leitzstraße 4. Dort befinden sich die neuen Räume der New York City Dance School, auch die Feuerbacher Beleuchtungsfirma Nimbus hat dort Erweiterungsräume gefunden.
Nimbus hat seinen Hauptsitz an der Sieglestraße 41 und ist im Schatten von umliegenden Großfirmen in den vergangenen Jahren zum führenden Hersteller von LED-Beleuchtung herangewachsen.
Nach wie vor sei Feuerbach-Ost ein gefragter Standort, sagt Gabriele Hübner von der städtischen Wirtschaftsförderung. „Wir haben hier weltbekannte Unternehmen. Einige Großfirmen haben einzelne Betriebszweige an fremde Standorte ausgelagert, die sie nun wieder nach Feuerbach zurückholen wollen”, so Hübner. Von einem Ausbluten des traditionsreichen Gewerbestandortes könne keine Rede sein.

29. September 2011 – Stadterkundung des Bürgervereins mit weiten Ausblicken

Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich rund 60 Freunde und Mitglieder des Bürgervereins Feuerbach, um mit den Architektinnen, Gabriele Hübner, Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart, und Susanne Kletzin, Feuerbacher Bezirksbeirätin und Vorstandsmitglied des Bürgervereins auf Entdeckungstour durch einen Teil von FeuerbachOst zu gehen. Gekonnt, informativ und kurzweilig schlugen die Expertinnen für Städtebauund -entwicklung den Bogen von der Jahrhundertwende um 1900 bis zur Gegenwart. So zeigte Frau Kletzin zu Beginn des Rundgangs den vielen interessierten Bürgern auf einem groß dimensionierten Stadtplan von 1907 die seinerzeitigen Infrastrukturpläne für das Gebiet im Osten Feuerbachs jenseits der Bahngleise.
Bereits 1846 wurde Feuerbach an das Eisenbahnnetz angeschlossen, ein Signal für die Industrialisierung des Ortes, die im Wesentlichen in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20.
Jahrhunderts stattfand. Ein „Feuerbacher Wirtschaftswunder“, wie es im Feuerbach-Buch von Jörg Kurz nachzulesen ist. Freilich sind heute im
Gegensatz zu jener Zeit nicht mehr die rauchenden Schlote das Zeichen wirtschaftlichen Erfolgs.
Vielmehr ist es die Präsenz kleiner und mittlerer Einheiten von Dienstleistungsunternehmen, wie schon am Startpunkt der städtebaulichen Erkundung, an der Ecke Maybach-/Siemensstraße deutlich wurde. Geschäftshäuser mit Arztpraxen, Alteneinrichtungen, Bildungsstätten vielfältiger Art, Fitnessstudio, Hotels und technische Dienstleister etc. trifft man und prägen das Bild der Umgebung. Die Niederlassung des MKI, Zentrum für Medien, Kunst und innovative Dienstleistungen, ist so ein Beispiel und beherbergt viele solche Unternehmen. So gestatteten die Eigentümer des Architektenbüros „Architekten 109“ von ihrem Büro aus, hoch über Feuerbach, einen Panorama-Blick über Feuerbach von Ost nach West, erläuterten das Zusammenleben mit den benachbarten Betrieben und priesen die vielfältige Attraktivität des Standortes Feuerbach im Besonderen. Die weiteren Stationen des Stadtgangs untermauerten die Ausführungen und Eindrücke der Vortragenden. Hier alteingesessene Unternehmen, da im Erscheinungsbild aufgelassene Standorte und altehrwürdige Industriebauten, dort neue Gewerbeparks ( z.B. Gewerbepark S33, Nimbus) mit diversen Unternehmen. Vielfältige Erscheinungsbilder.
Kernsätze von Frau Hübner und Frau Kletzin dazu waren:
• Feuerbach besitzt eine Anzahl von weltbekannten Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, allen voran Robert Bosch GmbH, mit dem weltweit größten Produktionsstandort im Konzern (11.000 Arbeitnehmer von insgesamt 270.000)
• Ausgelagerte Unternehmensteile von Großunternehmen werden teilweise wieder angesiedelt – manche Erwartungen in der Ferne haben sich nicht erfüllt
• Ursprüngliche Bebauungspläne für Gewerbegebiete müssen der rasanten aktuellen Entwicklung der Gegenwart angepasst werden
• Feuerbach im gesamten und Feuerbach-Ost ist ein prosperierendes Gebiet. Auch wenn manche Industriebrache einen anderen kurzfristigen Eindruck macht, Gelände sind rar, die Eigentumsverhältnisse werden nicht offen gelegt. Darüber wird in einer breiten Öffentlichkeit nicht gesprochen und verhandelt.
„Des verträgt schnaufa net!“ hört man im Schwäbischen gerne zur Informationslage rund um Grundstückgeschäfte. Dagegen gaben die vielen Eindrücke des 131. Bürgertreffs, der am Schoch-Gelände endete, Anlass zu angeregten Diskussionen über diesen Feuerbacher Ortsteil im rasanten wirtschaftlichen Wandel.
Fritz Weber

01. Juli 2011 – Großes Interesse an der Siegelberg-Geschichte

Über 70 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach trotzten mutig den düsteren Wettervorhersagen und lauschten im Siegelberg den Ausführungen des engagierten Bewohners des Stadtteils und Hobby-Historikers Gerhard Sonnabend. Anhand einer zwölfseitigen Broschüre, die aus seiner Feder stammt und die er verteilte, verhalf er auf dem Rundgang in der Feuerbacher „Enklave“ auch alteingesessenen Feuerbächern und Feuerbächerinnen zu neuen Erkenntnissen. Eigentlich müsste der Feuerbacher Stadtteil nicht Siegelberg heißen, sondern „Jupen“, denn dies ist der Gewand-Name, auf dem die
Siedlung steht. Das eigentliche Gewand Siegelberg grenzt dagegen im bewaldeten Nordwesten an, neben dem „Oberen Grund“. Erst ab 1900 war die Bezeichnung „Siegelberg Gewand“ üblich und bezog weitere Fluren, wie z.B. „Kalkofen“ oder „Unterer Grund“ auf dem heutigen Werksgelände von Bosch ein. Ein keltisches Fürstengrab, das 1888 ausgegraben wurde, war ein erstes historisches Zeichen, ein Trockenhaus für eine Hopfenplantage, 1868 erbaut, was das erste Gebäude im Siegelberg. Eine landesweit bekannte Obstbaumschule mit über 94.000 Quadratmeter Fläche folgte und beherrschte noch 1906 das
Landschaftsbild, das am nördlichen Rand von der Siegelberg-Brauerei, auf dem heutigen Gelände der LTG, begrenzt wurde. Kurz vor und kurz nach 1910 begann die Bebauung mit bedeutenden Industriebauten, durch Unternehmen wie Robert Bosch, Werner & Pfleiderer , Pianofabrik Lipp & Sohn und Metallwerk und Verzinkerei Gottlob Schneider. Erst 1925 wurden durch die Lederwarenfabrik C.F. Roser die ersten vier Wohnhäuser gebaut.
Heute leben rund 650 Personen in dem knapp einen Quadratkilometer großen Stadtteil, der von gepflegten Wohneinheiten unterschiedlichster Größen geprägt wird. Der Stadtteil sollte nach Vorstellungen der Feuerbacher Planer ab 1925 eigentlich viel größer werden!
Das große Interesse an diesem 130. Bürgertreff zeigte sich auch in der Präsenz von AltBezirksvorsitzendem Helmut Wiedemann, Alt-Stadtrat Robert Baumstark, Moritz Paysan (Zukunftsforum Erlebbare Stadtgeschichte), Walter Rieker (Besitzer von historischem Bildund Tonmaterial über Feuerbach) und nicht zuletzt erfreulicherweise vom Zuffenhäusener Heimatforscher Winfried Schweikert. Abgerundet wurde der Rundgang durch einen Imbiss vor dem Haus von Herrn und Frau Sonnabend. Schönen Dank, nicht nur dafür!
Fritz Weber

26. Juni 2011 – Von der Hopfenplantage zum Wohngebiet. Feuerbachs kleinster Stadtteil – der Siegelberg

Der 130. Bürgertreff führt uns am 29.06.2011 auf den Feuerbacher Siegelberg.
Dieser Teil Feuerbachs ist selbst für „Grundechte“ ein „Buch mit sieben Siegeln“
und weitestgehend unbekannt.
Dieser Zustand soll heute, zumindest zu einem gewissen Teil, geändert werden.

Einleitung
Es ist nicht auszuschliessen, dass bereits in grauer Vorzeit (An)Siedlungen auf dem Siegelberg bestanden haben könnten.
Allerdings, und das ist der springende Punkt, gibt es hierfür keinerlei Belege. Einzig Julius Schrader
hat im Jahr 1888 ein keltisches Fürstengrab gefunden und erforscht. Dies allein jedoch ist kein Grund anzunehmen, dass es vor dem Jahr 1868 Bauten oder gar Ansiedlungen auf dem Siegelberg gab. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Gebiet der Fluren Siegelberg und Jupen seit jeher von Waldflächen bedeckt war. Manchmal wird von Ziegelfunden in der Flur Siegelberg und vor allem in der Flur Kalkofen gesprochen. Für die Flur Kalkofen ist das auch sicherlich in Ordnung, standen dort doch Öfen zum Brennen von Ziegelsteinen. Die Flur verdankt diesen „Kalköfen“ ihren Namen.
Dies alles jedoch bedeutet nicht, wie oben bereits erwähnt, dass es Bauten oder gar eine Siedlung vor dem Jahr 1868 gab.


1 Julius Schrader, Apotheker, Fabrikant und Geschichtsforscher / *1845 †1906
2 Der Feuerbacher Stadtteil Siegelberg heute
Aktuell hat der Stadtteil eine Grösse von knapp 0.88 qkm und wird von 653 Personen bewohnt.
Das Wohngebiet macht von der Gesamtfläche nur einen sehr kleinen Teil aus, siehe Pläne rechts. Zu diesem Wohngebiet zählen folgende Strassen:
Zu diesem Wohngebiet zählen folgende Strassen:
– Adolfstrasse (nach Adolf Fahrion)
– Bertastrasse (nach Berta Fahrion)
– Gaedertzstrasse1 (nach G.W. Gaedertz
— früher Emmastrasse, von 1925-1934
– Schraderweg2 (nach Julius Schrader)
— früher Juliastrasse, von 1933-1957
– Siegelbergstrasse3 (nach dem Flurnamen)
— früher Alfredstrasse, von 1900-1909
– Theodorstrasse4 (nach Theodor Kuhn
1929 mit der Annastrasse (1922-1929) verlängert

Der Feuerbacher Siegelberg in früheren Zeiten

Der Plan rechts, welcher vom Oberstleutnant Andreas Kieser1
in den Jahren 1680-87 angefertigt wurde, zeigt in der Mitte (Ziffer 1) die damaligen Verhältnisse des heutigen Wohngebietes,
welches also komplett bewaldet war. Erst ab dem Jahr 1755
2 wurde das Gebiet ausgestockt und gegen 18002 die
entsprechenden Grenzsteine gesetzt.
Zur besseren Orientierung:
Ziffer
2 bezeichnet die Lage der Flur „unterer Grund“, Ziffer 3 die der Flur Kalkofen (heute Boschwerk)

1 Das Werk des württembergischen Kriegsrats und OberstLeutnants Andreas Kieser hat einen besonderen Platz in der Reihe der alten, deutschen Landkarten eingenommen. Diese überaus vortreffliche topografische Arbeit war in den Jahren 1680-1687 während der Vormundschaftsregierung des damals noch im Kindesalter stehenden Herzogs Eberhard Ludwig (* 18. 9. 1676) auf Befehl seines Oheims und Obervormundes, des Herzogs Friedrich, Carl von Württemberg, entstanden. Der Zweck dieses Forstkartenwerks war, mit seiner Hilfe die durch den 30-jährigen Krieg zerrütteten, vielfach verwüsteten und schwer angeschlagenen Waldbestände des Landes wieder in Ordnung zu bringen.
2 Aufzeichnungen des Forstamtes Leonberg

Flurnamen rund um den Siegelberg
Siegelberg und Feuerbacher Stadtteil Siegelberg meinen nicht ein und dasselbe!
Der Siegelberg bekam seinen Namen resp. seine Bezeichnung von der früheren Flur Siegelberg, siehe Plan rechts.
Die Ausdehnung dieser Flur Siegelberg macht nur einen sehr geringen Teil des heutigen Stadtteils Siegelberg aus.
Dieser Stadtteil umfasst aktuell ein deutlich grösseres Gebiet, welches folgende frühere Fluren (theoretisch) beinhaltet:
Jupen
Kalkofen
Lederäcker (auf heute bezogen ab 1947/48 teilweise)
oberer Grund (teilweise)
ob dem Zuffenhäuser Weg (teilweise)
Rosseisen
Siegelberg (auf heute bezogen ab 1947/48 teilweise)
Stammheimer Weg
unter dem Zuffenhäuser Weg (teilweise)
unterer Grund
Zuffenhäuser Weg
So gesehen ist die „Kernflur“ des heutigen Wohngebietes die alte Flur Jupen und nicht die Fluren Siegelberg etc.!
(Lage der alten Fluren auf die heutige Situation umgesetzt) Ab dem Jahr 1900 war die Bezeichnung „Siegelberg Gewann“ üblich.

Die ersten Gebäude auf dem Siegelberg
Der Plan rechts (Flurkarte 1873), zeigt die erste Bebauung des Siegelberges in der Neuzeit. Das Gebäude im Norden (Ziffer 1) ist das Trockenhaus der Hopfenplantage Gaedertz1, welches im Jahr 1868 gebaut wurde. Um dieses Trockenhaus herum ist das Planzeichen für Hopfen2 eingezeichnet.
Das Gebäude in der Mitte des Planes (Ziffer
2) ist das Wohn- und Ökonomiegebäude, welches Georg-Wilhelm Gaedertz1 im Jahr 1871 erbaute.
Zur Orientierung:
Ziffer 3 zeigt den trigonometrischen Punkt, welcher selbst heute
noch Bestand hat.
Die Hopfenplantage wurde von 1868 bis 1882 betrieben.
Danach entstand die auch ausserhalb der Grenzen Feuerbachs sehr bekannte Obstbaumschule des G.W. Gaedertz
1.
1 Georg-Wilhelm Gaedertz wurde am 29.01.1819 als Sohn des Lübecker
Senators und Kunstsammlers Johann-Heinrich Gaedertz geboren. Nach
dem Verkauf der umfangreichen Gemäldesammlung seines Vaters, zog
Georg-Wilhelm mit Frau und Kindern nach Cannstatt. Dort kaufte er u.a.
ein Schlösschen am Kurpark und war zeitweise Nachbar von Gottlieb
Daimler. Georg-Wilhelm Gaedertz verstarb am 30.04.1900 in Cannstatt.
2 Planzeichen Hopfen

Das Gut und die Obstbaumschule Gaedertz
Im Jahr 1882 entstand die bekannte Obstbaumschule Gaedertz.
Der Besitzer der Grundstücke und Gebäude, Georg-Wilhelm, beantragte das Trockenhausgebäude der Hopfenplantage
künftig zum Lagern und Verpacken von Obstbäumen für den Versand verwenden zu dürfen. Bereits 1880 hatte er das Gutsgebäude um 2 weitere Bauten erweitert.
Im Jahr 1883 bezog sein Sohn Georg-Walter mit seiner Herrn Walter Rieker auf Vermittlung von Herrn Karl Müller Frau Adelheid das Gut und bewirtschaftete die Baumschule, zur Verfügung gestellt) samt einiger Angestellter1, im Auftrag seines Vaters.
Georg-Walter verstarb jedoch bereits im Jahr 1892, gerade einmal 34 Jahre alt!
Georg-Wilhelm Gaedertz verstarb im Jahr 1900 in Cannstatt.
1 Einer dieser Angestellten war der bekannte Kunstgärtner Franz Rebholz,
welcher zu späteren Zeiten (ca. 1907) bereits „kgl. Landesinspektor für Obstund Gartenbau“ in Bayern war. Rebholz brachte es schliesslich bis zu einem
Oberregierungsrat.

Plan des Gewandes Siegelberg im Jahr 1906
In der Mitte des Planes, siehe Ziffer 1, sind die Gebäude des Gutes Gaedertz eingezeichnet. Um die Gebäude herum
ist das Planzeichen für Baumschulen
1 eingezeichnet.
Die Obstbaumschule hatte eine Grösse von über 94000 qm und war somit zu jener Zeit rein flächenmässig einer der grössten Betriebe in Feuerbach!
Die Siegelberg Brauerei findet sich oben rechts, siehe Ziffer
2.
Links die Flächen der Fluren „unterer Grund“ und „Kalkofen“, auf welchen heute die Robert Bosch GmbH Teile ihres Werkes betreibt (Ziffern
3).
Den Verlauf der Wernerstrasse (Ziffern
5) und den der Eisenbahnlinie Stuttgart-Ludwigsburg (Ziffern 6) erkennt man auf der rechten Seite des Planes.
Südlich des Gutes Gaedertz ist ein trigonometrischer Punkt (Ziffer
4) eingezeichnet, welcher heute noch immer existiert.
1 Planzeichen Baumschulen

Die Siegelberg-Brauerei Weiss & Formis
Im Jahr 1876 gründet.
Die Brauerei befand sich im äussersten Nordosten Feuerbachs, dort wo sich heute die L.T.G. befindet und war einer der ersten Grossbetriebe der Nahrungsmittelindustrie in Feuerbach.
Sowohl Weiss als auch Formis waren in Cannstatt ansässig, übrigens ebenso wie Georg-Wilhelm Gaedertz.
Zu jener Zeit lag das Gelände der Siegelberg-Brauerei noch
auf Feuerbacher Markung. Erst viel später (1947/48) ging Rechts unten im Vordergrund sieht man das Wohn- und Gasthaus das Gelände an Zuffenhausen.
Im Jahr 1903 übernahm die Stuttgarter Brauerei Wulle die Siegelberg Brauerei. Allerdings wurden recht zügig sowohl die Brauerei (1903) als auch die Mälzerei (1912) stillgelegt.
Wulle erbaute im Jahr 1910 das Wohn- und Gasthaus „Restauration Siegelberg“ an der Ecke Werner- / Grenzstrasse.
Der Bau wurde bereits im Jahr 1906 beantragt, jedoch erst 4 Jahre später in Angriff genommen und fertiggestellt.
Das Gebäude wurde 1960 von der L.T.G. erworben und noch
(Aufnahme um
kurze Zeit als Kantine genutzt.

Werner & Pfleiderer, G. Schneider, Robert Bosch und Lipp & Sohn
Die Firma Gottlob Schneider, welche schon lange in
Feuerbach ansässig war, erstellte im Jahr 1908 einen Neubau an der Ecke Werner- / Alfredstrasse.
1

In 1909 kauft die Robert Bosch AG erste Grundstücke am Rande des Siegelberges (04.09.1909). Diese befanden sich an der Ecke Breite- / Ulrichstrasse.

Werner & Pfleiderer erwarben erste Grundstücke am Siegelberg bereits im Jahr 1905, verschoben jedoch die Bebauung aufgrund einer Wirtschaftskrise bis ins Jahr 1911!

Genau in diesem Jahr baut die Pianofabrik Lipp & Sohn drei grosse Gebäude Ecke Breite- und Wernerstrasse (Breitestrasse 2) entlang der Kalkofenstraße, siehe rechts oben.

Diese Gebäude wurden, nachdem Lipp & Sohn im Jahr 1917 nach Stuttgart zurück kehrten, Zug um Zug von Robert Bosch übernommen.
1 ab 1909 Siegelbergstrasse

Das Wohngebiet entsteht
Nachdem das Gut Gaedertz gegen 1909 abgerissen wurde war es lange Zeit sehr ruhig am Siegelberg.
Es entstanden zwar nach und nach zahlreiche Fabrikbauten, jedoch baute die C.F. Roser Lederwarenfabrik erst im Jahr 1925 die ersten 4 Wohnhäuser in der Siegelbergstrasse.
4 Jahre danach kamen weitere Wohnhäuser in der
Theodorstrasse und in der Adolfstrasse hinzu.
Selbst ím Jahr 1933 gab es insgesamt lediglich 14 Häuser im heutigen Wohngebiet welche bewohnt waren.

Rechts ein Luftbild von 1925.
Man erkennt die bereits voll ausgebaute Theodorstrasse, oben links. Von einer Bebauung jedoch ist kaum etwas zu erkennen. Dafür stehen bereits zahlreiche Bauten entlang der Rosseisen- und der Kalkofenstrasse (Bildmitte). Beide
Strassen liegen heutzutage auf dem Werksgelände der Firma Bosch.
Rechts unten ein Bild der Gaststätte „zum Güterbahnhof“,
(Gaststätte „zum Güterbahnhof“ welche bereits im Jahr 1907 an der Ecke Alfred1– / Wernerstrasse gebaut wurde. Der Besitzer war Herr Karl Kunzi)
1 1909 umbenannt in Siegelbergstrasse

Stadtplanung Siegelberg ab dem Jahr 1925
Wie bereits erwähnt wurden die Planungen bezüglich des
Ausbaues des Siegelberger Wohngebietes ab 1925 konkret.

Die Stadtplaner Feuerbachs hatten recht genaue Vorstellungen über die Erweiterung des Wohngebietes.
Allerdings war wohl kaum einer der Planer jemals vor Ort.
Die Strassenzüge, welche von Ost nach West geführt
werden sollten, konnten so niemals realisiert werden.
Grund hierfür war natürlich der sehr grosse Höhenunterschied.

Auf dem Stadtplan von 1925 (siehe rechts oben) sieht man auf Höhe der Bezeichnung „Jupen“ bereits die ersten Häuser an der Siegelbergstrasse eingezeichnet.
Rechts unten im Vergleich der Verlauf der Strassen des Siegelberger Wohngebietes aktuell. Wie man sieht wurde bei weitem nicht so viel umgesetzt wie einst geplant.

Der Luftschutzbunker auf dem Siegelberg
Direkt an der Juliastrasse, heute Schraderweg, liegt der bekannte und z.T. vollkommen funktionsfähige Siegelberg-Bunker.
Dieser wurde in den Jahren 1940-41 gebaut und hat eine
Nutzfläche von ca. 1400 qm. Insgesamt konnten bis zu 1200 Personen in diesem Bunker Schutz finden!
Der Bunker war früher 3-geschossig, 2 Ebenen davon befanden sich unter der Erde. Insgesamt war er aufgeteilt in 300 separate Zellen.
Nach dem 2. Weltkrieg diente dieser Bunker als Wohnheim und als Lager.
Anfang 1970 wurde der Bunker an einen Privatmann verkauft.
Dieser überbaute die bestehenden Geschosse mit insgesamt 5 Häusern. Somit ist heute die Schutzanlage fast komplett erhalten geblieben.
Auf dem Plan rechts unten sind alle bekannten SchutzEinrichtungen rund um den Siegelberg eingezeichnet.
Ziffer
1 = Bunker Juliastrasse (heute Schraderweg)
Ziffer
2 = mind. 16 Stollen auf dem Gelände Bosch
Ziffer
3 = Stollen der Firma Werner & Pfleiderer
Ziffer
4 = Stollen Wernerstrasse (mit bis zu 1000 Plätzen)
Ziffer
5 = Verbindungsstollen von Bosch zum Wernerstollen

26. April 2011 – Die Gruppe „Erlebbare Stadtgeschichte“ bekommt 7000 Euro als Anschubfinanzierung für ihre Projekte im Schrebergarten

26. April 2011 – Feuerbach. Die Gruppe „Erlebbare Stadtgeschichte“ bekommt 7000 Euro als Anschubfinanzierung für ihre Projekte Moritz Paysan war sichtlich zufrieden: „Mit 7000 Euro können wir beide Projekte in Gang bringen“, sagte der Sprecher der Arbeitsgruppe „Erlebbare Stadtgeschichte“ des Zukunftsforums. Der Bezirksbeirat hatte nach einer längeren Diskussion mehrheitlich den Anträgen zugestimmt und am Ende diese Summe aus seinem Verfügungsbudget bewilligt.
Einige Bezirksbeiräte votierten allerdings dafür, erst die Ergebnisse der Klausurtagung abzuwarten, in die sich das Gremium am Samstag, 11. Mai, begeben will. „Ich hätte es lieber gesehen, wenn wir nach der Klausur die Gelder verteilt hätten. Ich tue mich schwer, jetzt hier ein Einzelprojekt einfach im Voraus durchzuwinken“, betonte Jochen Heidenwag (Freie Wähler). Ähnlich argumentierte auch Reiner Götz von den Grünen. Seine Fraktion werde den Antrag ablehnen. Seines Wissens habe man sich in der vorigen Sitzung
darauf geeinigt, dass die Klausurtagung auch ureigens dafür angesetzt wurde, wie mit den Ergebnissen der Zukunftsforumsgruppen weiter zu verfahren sei. Teil dieses Verfahrens sei, die Vergabe-Richtlinien für finanzielle Unterstützung der Projekte zu diskutieren und festzulegen. So gesehen lehne er es ab, den Antrag einer Arbeitsgruppe vorzuziehen, auch wenn er deren Projekte sehr unterstützenswert finde.
Er habe nichts dagegen, wenn die Entscheidung über die finanzielle Förderung vertagt werde und erst nach der Klausursitzung erfolge, sagte Paysan. Der Zeitpunkt der Antragstellung solle schließlich nicht der Auslöser für größere Zwistigkeiten im Bezirksbeirat sein: „Ihre Haltung ehrt sie. Aber ich möchte das Startsignal für die Arbeitsgruppe heute geben“, sagte Martin Wöhr (CDU). Und Wolfgang Völker (FDP) sprang ihm bei und meinte zu Paysan, bei Förderanträgen sei sich das Gremium selten zu 100 Prozent einig. Auch Robert Thurner (SPD) mahnte, nicht mehr länger zu warten. Die Arbeitsgruppe benötige zunächst einmal die Gelder für den Druck einer Broschüre. Damit könne man dann im zweiten Schritt an potentielle Sponsoren für die Schilder und Tafeln
herantreten. Geplant ist unter anderem, die historisch wichtigen Objekte im Stadtbezirk in der Broschüre mit Texten und Bildern vorzustellen. „Wir haben bereits über 90 Objekte, es könnten 100 werden“, sagt Projektleiter Joachim Arendt. An den historisch interessanten Gebäuden und Orten sollen kleine Tafeln angebracht werden. So könnte beispielsweise bald am Gebäude Klagenfurter Straße 25 nahe der Kelter ein Täfelchen mit einem kurzen Text darauf hinweisen, dass sich dort ehemals das Alte Rathaus befand. „Ich muss allerdings noch bei den Besitzern der Objekte anfragen, ob sie damit einverstanden sind, dass eine Tafel am Gebäude angebracht wird“, sagt Historiker Arendt. Gleichzeitig sucht er noch Förderer und Sponsoren: „Für acht Tafeln habe ich bereits Spender
gefunden.“ Die Broschüre mit einem Stadtplan, auf dem alle Objekte durchnummeriert sind, soll zunächst in einer Auflage von 3000 Stück gedruckt werden. Über den Entschluss des Bezirksbeirats war Arendt erfreut: „Jetzt können wir losmarschieren.“
Von Georg Friedel / Nord-Rundschau

25. März 2011 – Stuttgart – einst und jetzt: Ein beeindruckendes Zeitdokument in Bild und Ton

Mich berührten die Bilder sehr“, „Ich musste mit den Tränen“ kämpfen. So ging es manchem der rund 100 Gäste und Mitglieder des Bürgervereins Feuerbach, die sich im Bürgerhaus zum 128. Bürgertreff eingefunden hatten.
Beeindruckend, was da Frau Gaus-Bittmann, ebenfalls Mitglied im Bürgerverein, mit Ihrer Arbeitsgruppe in der Bild- und Tonpräsentation über „Stuttgart – einst und jetzt“ haben einfallen lassen. Besonders der historische Teil (Bildmaterial von Walter Rieker) bis zum zweiten Weltkrieg und weiter bis zum Beginn des Wiederaufbaus, unterlegt u.a. mit Werken von Sebastian Bach, ließen Emotionen hochkommen. Stuttgart hatte herausragende, stolze Bauwerke, wie z.B. das alte Rathaus oder die Kauf- und Handelshäuser in der Innenstadt zu bieten. Ebenso markante Industrie- und Versorgungseinrichtungen, wie z.B. der imposante Gaskessel. Alles in Schutt und Asche nach den furchtbaren Bombennächten.
So manches Bild der Verwüstung erinnerte den gebannten Betrachter an die Schreckensbilder, die uns dieser Tage aus Japan erreichen. Doch auch starke Bild- und Toneindrücke aus der Zeit des Wiedererwachens normalen bürgerlichen Lebens und die Dokumentationen über den Willen zum Wiederaufbau machten nachdenklich. So der mit vollem Herzen einsetzende Chor der Gläubigen unter freiem Himmel im zerstörten Schiff der Stiftskirche oder die stolze Rede des Oberbürgermeisters Klett, dass man als erste Stadt Deutschlands eine Aufbereitung des Bauschutts zu wiederverwertbarem wertvollen Baumaterial in
Betrieb genommen habe. Das Wort „Recycling“, heute geradezu ein Modewort
hat es im deutschen Sprachgebrauch von damals noch nicht einmal gegeben. Eher zum Schmunzeln aus heutiger Sicht, waren die Anordnungen der
amerikanischen Verwaltung kurz nach Kriegsende, dass die besonders gekennzeichneten Wagen der Generalität, doch zu grüßen wären. Viele Bilder der
Neuzeit hätten allerdings doch manchmal der Kommentierung bedurft, so
Güterwagen, beladen mit Vorgängermodellen unserer Straßenbahn, hinten und
vorne abgerundet, wie lange Zeit „unser 13er“. Damals wurden mit diesen Fahrzeugen rumänischen Städten geholfen.
Übrigens geradeso halfen unmittelbar nach Kriegsende unsere Nachbarn aus
Pforzheim, Stuttgart mit Straßenbahnzügen aus. Ihr Verkehrsnetz – Schiene und Straße – war vollkommen zerstört. Schon alleine die Kenntnis über diese hervorragende gute Tat unserer unmittelbaren badischen Nachbarn, als es das Land Baden-Württemberg noch nicht gab, machte diesen Abend zu einer lehrreichen Veranstaltung.
Fritz Weber

12. März 2011

Waldputzete – Mitglieder des Bürgervereins Feuerbach und der Siegelberg-Initiative gingen gemeinsam gegen Unrat auf dem Feuerbacher Höhenweg und im Siegelberg vom Waldeingang der Theodorstraße bis zur Treppe am Kotzenloch vor.

02. Februar 2011 – Faszinierende Bilder und ein packender Vortrag des Bergsteigers Alois Bogenschütz

Der Weilimdorfer Bauingenieur, Unternehmer und Wengerter am FeuerbacherLemberg, Alois Bogenschütz, ist ein begeisterter Bergsteiger. Über anspruchsvolleTouren in Europas Gebirgen hinaus führten ihn viele Expeditionen zu den höchstenGipfeln Süd- und Nordamerikas, Nepals und Pakistans. Im Mai 2009 bestieg er denhöchsten Berg der Erde. Damit war er der älteste und erst der 35. Deutsche, derden Mount Everest bezwungen hat.