2018

November 2018 – St. Martins-Umzug

St. Martins-Umzug 2018: „So viel waren es noch nie“


So vernahmen es immer wieder die Begleiter und Begleiterinnen des Bürgerverein
Feuerbach e.V. beim bunten Laternenumzug von Eltern, Opa, Oma, Onkel und Tanten der Kinder. Auch der Fahrer des Streifenwagens an der Spitze schüttelte fast ungläubig den Kopf, als der isländische Wallach-Schimmel „Ygglier“ bereits von der Stuttgarter in die Klagenfurter Straße einbog, ohne dass der Schluss des Zuges, ein Krankenwagen des DRK, beim Einbiegen von der Leobener in die Stuttgarter Straße zu sehen war.


Rund 1.000 Erwachsene und Kinder folgten St. Martin, wobei der Polizei ein besonderes Kompliment zusteht, da sie den Zug dieses Jahr über die Stuttgarter Straße führte. Das prächtige milde Herbstwetter, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, wo es feucht und kalt war und der Sonntags-Termin, ließen manchen Erwachsenen zusätzlich seinen Sprössling gut gelaunt begleiten. Dabei verlieh auch wieder die internationale Beteiligung, Kinder aus vielen Nationen, der größten Veranstaltung dieser Art in Stuttgart, einen besonderen Ausdruck.


Mit besinnlichen und fröhlichen Klängen stimmte das Jugendorchester des MV
Feuerbach den Beginn der Veranstaltung an und verabschiedete den Zug bis zum
nächsten Halt auf dem „Kelterplatz“. Voller Schwung intonierte dort das Handharmonika-Orchester Lieder zur Laternenzeit und unterhielt die große Schar bestens.
Daneben hatte sich der prächtig kostümierte St. Martin mit seinem Ross positioniert, um von den Kindern aus nächster Nähe bewundert werden zu können.
Ohne Pferd und Reiter ging’s hinauf zum bunt erleuchteten Hof von St. Mauritius.
Pfarrer Hauser nahm Kinder und Erwachsene mit in die Zeit, als St. Martin noch
römischer Soldat zu Pferde war und seine zeitlos nachahmenswerte Tat vollbrachte.
Schließlich stimmte der Posaunenchor eine bunte Vielfalt von Liedern an. Eine wunderbare Stimmung breitete sich aus.
Ruth Maier, Vorsitzende des Bürgervereins, dankte allen Institutionen, Helfern und
Sponsoren, ohne deren Mitwirken eine solche Veranstaltung nicht möglich ist. Ein
besonderer Höhepunkt für die Kinder ist, das süße Martinsmännchen in Empfang zu nehmen. Weit über 450 davon haben die fleißigen Helferinnen verteilt.
15.11.18 FW

3. Juli 2018 – 45 Jahre Bürgerverein Feuerbach e.V.

Jubiläumsheft für die Jahre 2012 – 2017
Anlässlich seines 45-jährigen Vereinsjubiläums präsentiert der Bürgerverein Feuerbach e.V. ein Jubiläumsheft, das besonders die letzten fünf Jahre beleuchtet. Im Vorwort von Dr. Martin Hirschmüller wird Bezug auf die Entstehungsgeschichte des Vereins genommen.

Nachzulesen auch in der Jubiläumsrede von Frau Dr. Annette Schmidt anlässlich
des 40-jährigen Jubiläums am 3. Oktober 2012. Es sind alle Bürgertreffs, Kooperationsveranstaltungen mit anderen Feuerbacher Vereinen und sonstige Veranstaltungen wie die beiden Podiumsdiskussionen zur Landtags- und Bundestagswahl, der St. MartinsRitt mit Lampionumzug für die Kleinen in kurzen Beschreibungen und Bildern dargestellt.


Ein weiterer Abschnitt widmet sich den Arbeitskreisen, an denen viele Mitglieder des Bürgervereins mitgewirkt haben. Herausragend sind die Zukunftsforen „Städtebauliche Entwicklung“, „Begehbares Feuerbacher Gedächtnis“, „Erlebbare Feuerbacher Stadtgeschichte“ „Stadtbezirksmarketing“ aber auch die Waldputzete und einiges mehr zu nennen. Es geht und ging um die konstruktive Mitarbeit bei Themen, den Stadtbezirk Feuerbach betreffend. Ganz aktuell sind weitere Punkte, wie die Unterstützung unseres Stadtbezirks, Sachbeschädigungen und Verunzierungen des öffentlichen Raumes durch Schmierereien einzudämmen.
Der politisch neutrale Bürgerverein bietet mit seinen satzungsrechtlich abgesicherten Arbeitsschwerpunkten, wie „Bessere Lebensqualität für den Stadtbezirk“, „Bürgergerechte Stadtentwicklung“ oder „Naturschutz, Landschaftspflege, Wanderwege“ etc. ein breites Betätigungsfeld, das fleißig genutzt wird.
03.07.18 – Fritz Weber

23. Juni 2018 – Stadtrundfahrt Stuttgart-Nordost
Stadthistorie, Stadtplanung = beste Unterhaltung

So jedenfalls, wenn Herbert Medek, leitender Beamter im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Landeshauptstadt seine Zuhörer und Zuhörerinnen in nahezu drei Stunden mit Anekdoten und reichhaltigem Wissen über Stuttgarts Stadtteile, verbunden mit viel Humor, fesselt.

140 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach bezeugten ihr großes Interesse am aktuellen Stadtbild und an den Planungen der prosperierenden Landeshauptstadt in den nordöstlichen Stadtteilen und Neckarvororten.
Ein deutliches Umdenken, auch bei jungen Leuten, hin zum urbanen Wohnen, die Anforderungen einer älter werden Bevölkerung an nahe ärztliche, kulturelle und soziale Einrichtungen; dazu wohl auch eine andere Einstellung vieler Bürger und Bürgerinnen zum Autofahren, fordern die Großstädte zum gründlichen Überdenken ihrer Planungen heraus.


Die angefahrenen nordöstlichen Stadtteile, angefangen in Zuffenhausen über Burgholzhof, Rot, Freiberg, Mönchsberg sind Zeugnisse dafür, mit welcher Notwendigkeit und Vehemenz man nach dem Kriege und in neuerer Zeit Wohnraum für Tausende schaffen musste. So wurde Rot zu einem Stadtteil, der zu den größten Neuansiedlungen für Flüchtlinge in ganz Deutschland wurde und
Vorbildcharakter hat.

Der berühmte Architekt Hans Scharoun, Erbauer der Hochhäuser Julia und
Romeo, baute und wohnte hier in den Jahren um 1950 drei Jahre. Freiberg, in jüngerer Zeit, konnte bis vor kurzem mit dem größten Wohnhaus Deutschlands werben (5.000 Bewohner).
Wenig überbaute Flächen wurden gefordert und so blieb den Planern nur der Weg zu Hochhäusern.
Nach einer Phase, die flacheren Einheiten bevorzugte, sind jetzt wieder, wie z.B. in Neugereut, Konzepte mit Hochhäusern in der Zeit. Der einst verrufene Stadtteil Hallschlag wandelt sich derzeit zu einem schmucken Geschäfts- und Wohnquartier auf geschichtsträchtigem Boden (Funde aus vorchristlicher Zeit und von römischen Bauten). Die Beispiele Bad Cannstatt, Unter- und Obertürkheim verdeutlichen, wie empfindlich und komplex die Aufgabe für Stadtplaner ist, Flusslandschaft, Industrie- und Wohnansiedlungen, Rebhänge und Verkehrswege mit enormen Fahrzeugmengen in Einklang zu bringen. Rotenberg und Uhlbach, mit dörflichem Flair, sind Zeugnis dafür, dass Stuttgart eine Fülle von unterschiedlichsten Bezirken ausweist.


Die Landeshauptstadt mit über 610.000 Einwohner hat derzeit keine großen Wohngebiete, wie etwa das Rosensteinviertel mit rd. 7.000 Wohneinheiten (WE) fertig geplant. Neugereut, 180 WE und Neckarpark, 850 WE, werden derzeit gebaut und tragen mit vielen anderen kleinen Projekten zur Entlastung der Wohnraumsituation im Stadtgebiet bei.
25.06.18
Fritz Weber

16.05.18 – Mitgliederversammlung des Bürgerverein Feuerbach

Die Vorsitzende des Bürgerverein Feuerbach e.V., Ruth Maier, konnte über 110 Mitglieder und Freunde auf der Bürgeretage im Bürgerhaus begrüßen, was als gleichzeitige Anerkennung und Interesse an den Aktivitäten übers Jahr gewertet werden darf. Zwölf Veranstaltungen unterschiedlicher Prägung forderten
die Verantwortlichen.

Herausragend die Podiumsdiskussion am 1.9.17 zur Bundestagswahl in der Festhalle Feuerbach, zu der alle sechs Kandidaten des Wahlkreises II in Stuttgart gewonnen werden konnten. Eine straff organisierte Veranstaltung unter Moderation von Dr. Michael Zeiß. Über 400 Gäste folgten der regen Diskussion, ohne, dass es zu Zwischenfällen kam. Dieses politische Ereignis, das von den
Statuten des Bürgervereins gedeckt wird, zeigte freilich neben den organisatorischen Aufwendungen, dem Verein auch finanzielle Grenzen auf. Sponsoren wurden aus grundsätzlichen Überlegungen keine geworben.


Nicht weniger interessant und unterhaltend waren die übrigen elf Ereignisse vom
Besuch im Kulturbesen Krug bis zu den Erfahrungen eines Strafrichters in Aufsehen erregenden Mordfällen und Verfahren im Rahmen des Völkerstrafrechtes.


Die Regularien für Vorstand und Kassier konnten einstimmig abgewickelt werden. Die Kassenprüferinnen bestätigten eine korrekte Kassenführung und – dass
der Verein finanziell gut dasteht. Emotional unterlegt war die Verabschiedung von Oskar Höß, der nach vierzehn Jahren als 1. stellv. Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Ein „Macher“, im besten Sinne, der dem Verein allerdings seine weitere Hilfe zusicherte. Außerhalb der Wahlperiode wurde Wolfgang Weber als Beirat in den Vorstand einstimmig gewählt. Als besonderes Bonbon wurde ein 64-seitiges Jubiläumsheft zum 45. Vereinsgeburtstag kostenlos ausgeteilt. Es umfasst die Jahre 2012 bis 2017.


Als langjähriger Gast in der Mitgliederversammlung konnte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber wiederum erfreut ein nach wie vor expandierendes Feuerbach mit inzwischen deutlich über 30.000 Einwohner präsentieren. Freilich gibt es auch Sorgen. Die Gestaltung und Zustand der oberen Stuttgarter Straße oder
die weitere Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes der Feuerwehr in Feuerbach sind Beispiele.
19.05.18
Fritz Weber

21.02.2018
„Einblicke in das pralle Leben“

Freilich meist aus negativer Sichtweise. Jürgen Hettich, Vorsitzender Richter eines Strafsenats am Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart, nahm über 70 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Stuttgart e.V. in einem kurzweiligen Vortrag in die komplexe Welt der Strafgerichtsbarkeit mit. Die Unabhängigkeit eines Richters steht dabei an erster Stelle. Ein persönliches Gut, das immer wieder
nach allen Seiten, selbst im internen Verwaltungsablauf, mit akribischer Genauigkeit bewahrt wird und eine Grundvoraussetzung für den Rechtsstaat ist.


Jürgen Hettich, in Zuffenhausen aufgewachsen und seit über 30 Jahren in Feuerbach ansässig, leitet seit 2009 einen Strafsenat. Das Öffentlichkeitsinteresse für die Strafgerichtsbarkeit ist allgemein außerordentlich hoch. So errang die von ihm geleitete Verhandlung vor rund 10 Jahren über den „Betonmord“ tagelang bundesweite Aufmerksamkeit. Ein 19jähriger erschlug aus Eifersuchtsgründen in Rommelshausen einen Gleichaltrigen unter grausamen Umständen, zerlegte und
zerstückelte die Leiche mithilfe einer 17jährigen jungen Frau. Die Leichenteile wurden mit einem weiteren erwachsenen Tatbeteiligten in Blumenkübel einbetoniert und im Neckar bei Plochingen in Mafia-Manier versenkt. Im Verlauf des Prozesses wurde das Jugendstrafrecht kritisch hinterfragt.
Es gab sogar später eine Gesetzesänderung. In besonderer Erinnerung bleibt Jürgen Hettich dabei auch die Trauerarbeit der Hinterbliebenen. Das Gericht versuchte sehr sensibel vorzugehen, indem es z.B. Bilder aus der Rechtsmedizin nicht veröffentlichte. Genau dies schienen aber die Hinterbliebenen in einem später von ihnen veröffentlichten Buch dem Gericht vorzuwerfen. So gibt es immer wieder neue Muster der Bewältigung schweren Leids, die sich auch hier zeigen.


Eine besondere Herausforderung für Jürgen Hettich und seinen Strafsenat war 2011 die Bewältigung der ersten Hauptverhandlung im Rahmen des Völkerstrafrechts in Deutschland. Das 2002 erlassene Völkerstrafgesetzbuch lässt eine strafrechtliche Verfolgung von weltweit ausgeführten Kriegsverbrechen zu. Viereinhalb Jahre dauerte die Verhandlung und erforderte eine immense
Bewältigung von schier unlösbaren Aufgaben, wie Zeugenbefragungen in Afrika (Kongo u. a.), USA und weiteren Ländern, teils mittels speziell eingerichteter Satellitenschüssel-Anlagen, Übersetzerdienste von speziellen Sprachen innerhalb Afrikas, unterschiedlichste Befangenheitsanträge und Einreden der Verteidigung, grundlegende Verständigungsdifferenzen in Begriffen etc.. Dabei muss ein Senat über den Zeitraum der Gesamtverhandlung mit den gleichen Personen besetzt sein, was allein schon in gesundheitlicher Hinsicht eine Herausforderung bedeutet.


Zwei Ruander, die schon über 20 Jahren in Deutschland lebten und von hier aus kriegerische Übergriffe auf die kongolesische Bevölkerung organisierten, waren angeklagt. Sie waren Präsident und Vizepräsident der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas). Das Urteil mit 13 bzw. 8 Jahren Freiheitsentzug ist noch nicht rechtskräftig, wobei der Hauptverdächtige schon 8 Jahre in Untersuchungshaft sitzt.

In der abschließenden lebhaften Frage-/Antwortrunde unterstrich Richter Hettich, dass auch durch solche extrem komplexen Verhandlungen, siehe auch im derzeitigen „NSU-Prozess“, der Rechtsstaat nicht an seine Grenzen gelangt, auch wenn eine Anpassung der Strafprozessordnung notwendig wäre.
26.02.18
Fritz Weber/Jürgen Hettich