2016

St. Martins-Umzug 11.11.16

Leuchtende Kinderaugen und farbenprächtige Laternen strahlen um die Wette

Welch ein Gegensatz: Während am frühen Nachmittag die Helfer den Hof der altehrwürdigen evangelischen Stadtkirche St. Mauritius mit klammen Fingern und bei strömendem Regen, mit bunten elektrischen Girlanden schmückten, war es zum Beginn des St. Martin-Umzuges, um 18.30 Uhr, zwar kalt, aber trocken. Das Jugend-Orchester des Musikverein Feuerbach e.V. intonierte die ersten Lieder zur Laternenzeit. Der prächtige, dreiundzwanzigjährige Schimmel Moritz vom Reit- und Fahrverein Kräherwald e.V. wartete geduldig mit seiner Reiterin,
um routiniert und mit stoischer Ruhe, St. Martin und die rund 350 Kinder
mit Eltern, Omas und Opas von der Elsenhans-, über die Leobener-,
Burgenland- und Klagenfurter Straße zum Kelterplatz zu geleiten. Mit stimmungsvollen Liedern unterhielt hier das Harmonika-Orchester den farbenprächtigen Zug mit seinen jungen Akteuren. Nach kurzem Verweilen
und Gelegenheit zum Fotoshooting mit St. Martin und Ross, führte der
kurze Anstieg hinauf zum bunt beleuchteten Hof von St. Mauritius.

Reinhold Käpplinger vom Bürgerverein Feuerbach empfing die Kinder, verlas Gedichte, lobte die vielen verschiedenen Basteleien rund um die Laternen und stimmte mit den jungen Sängerinnen der Mauritiuskantorei, begleitet vom Posaunenchor des CVJM bekannte Lieder an. Jung und alt sangen mit. Dann wusste Mechthild Alber von der katholischen St. Josefs-Gemeinde die Kinderschar mit der Geschichte vom barmherzigen römischen Soldaten Martin, der seinen tollen Mantel mit einem frierenden Bettler am Wegesrand teilte, geradezu zu fesseln. Viele Kinder unterschiedlicher Nationalitäten genossen das gemeinsame Singen. Eine höchst stimmungsvolle Atmosphäre verbreitete sich, die bei den Kindern nur noch durch den erwartenden Genuss der St. Martins Männchen aus süßem Hefeteig gesteigert werden konnte.

Zuvor dankte die Vorsitzende Bürgerverein Feuerbach e.V., Ruth Maier, den vielen
Helfern, Musizierenden, Sponsoren für ihr Engagement und ihre Hilfe.
Ein stimmungsvoller St. Martinsumzug, doch noch begünstigt von trockener Witterung ging froh gestimmt zu Ende.
13.11.16
Fritz Weber

26.10.16 – Komplexe Metallveredelung mit „Know How“ aus Feuerbach

Betriebsbesichtigung der Zeh Metallveredelungs GmbH

Das Unternehmerehepaar Horst und Ingrid Dettinger, seit vielen Jahren in Feuerbach bestens bekannt und wohnhaft, dabei langjährige Mitglieder des Bürgervereins, öffneten die Türen Ihres Metallveredelungsbetriebes in der Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen.

Was heißt Metallveredelung, was bedeutet Galvanik? Die Neugier bei den über 40 Mitgliedern und Freunden des Bürgerverein Feuerbach e.V. war groß,
Mit Engagement und Leidenschaft gab Seniorchef Horst Dettinger Einblicke in die Unternehmensgeschichte und in das vielfältige Tun des Betriebes mit seinen rund 25 Beschäftigen unterschiedlichster Nationalitäten. 1928 in Oberesslingen gegründet, seit 1988 unter dem jetzigen Firmennamen von Horst Dettinger als geschäftsführender Gesellschafter unter der jetzigen Adresse geführt.
Galvanik ist ein uraltes Beschichtungs-Verfahren, das schon die alten Ägypter
bei der Vergoldung von Götterfiguren anwandten, wie Betriebsleiter Rafel Delgado ausführte.

Die Produkte, die veredelt werden, sind vielfältig. Hauptauftraggeber sind die Zulieferer für die Automobilindustrie und die Hersteller von Heizungsarmaturen. Dabei ist im harten internationalen Wettbewerb das Know How, wie und in welcher Stärke z.B. Kupfer oder Nickel auf Stahlrohlinge aufgetragen werden, entscheidend. Langlebig und robust müssen die Oberflächenbeschichtungen für komplizierte Ventile, wie sie bei Klimaanlagen in Fahrzeuge eingesetzt
werden, sein. Großen Wert legte Betriebsleiter Ayman Sarhi auf die Feststellung, dass die Abwässer aus der Werkshalle, so aufwändig gereinigt werden, dass sie nach unterschiedlichsten Filtertechniken in Trinkwasserqualität ins öffentliche Abwassernetz übergeben werden. Mit Genugtuung und gewissem Stolz wies Horst Dettinger auf die Beschichtung von Euro-Cents hin, die hier in großen Chargen ihren Kupferüberzug erhalten, um dann in die Prägeanstalten in Frankreich transportiert zu werden. Aber auch russische Rubel erhielten schon ihre Veredelung vor der Prägung.

Überhaupt ist die internationale Ausrichtung des Unternehmens ein besonderes Anliegen. Seit 2007 ist Zeh bei internationalen Projekten im Technologietransfer eingebunden. In Brasilien, Iran, Aserbaidschan und China wurden unter der Leitung der Zeh GmbH bereits Galvanikanlagen aufgebaut und Fachpersonal erfolgreich ausgebildet. China steht derzeit wieder im Foccus. Während des Besuches der Feuerbacher Delegation kam Tochter Elke aus Moskau zurück. Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin ist bereits im Unternehmen tätig, so dass
die Nachfolge gesichert ist. Mit einem Schmunzeln im Gesicht wurde der Heimweg angetreten, dachte man doch daran, dass Herr Putin sicherlich schon manches Mal, einen Rubel mit „Feuerbacher Know How“ veredelt, in der Tasche hatte.
28.10.16
Fritz Weber

28.09.16 – Hinter Mauern – Leben und Arbeiten im Knast

Fesselnder Bericht des evangelischen Gefängnispfarrers Jochen Stiefel aus Feuerbach in der Bürgeretage

Über 60 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach ließen sich vom evangelischen Gefängnispfarrer Jochen Stiefel in Wort und Bild hinter die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heilbronn mitnehmen. Ein im 19. Jahrhundert am Stadtrand gebautes Gebäude, das heute mitten in einem Wohngebiet steht und mit ca. 300 männlichen Insassen (früher nannte man die Herren „Gefangene“) belegt ist.

Jochen Stiefel verstand es, eindrucksvoll und engagiert das Leben und Arbeiten der Einsitzenden zu beschreiben. Seine seelsorgerische Tätigkeit umfasst Menschen mit Drogenproblemen, die mit 30 % den größten Teil der Insassen ausmachen. Aber auch Menschen, die wegen Diebstahl, Mord im Affekt oder Totschlag einsitzen. Menschen, die von einer Sekunde auf die andere ihr bürgerliches Leben zerstört haben, brauchen seelische Unterstützung. Aber auch
Bedienstete nehmen ab und zu die Verschwiegenheit des Beichtgeheimnisses in Anspruch.
Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit ist Jochen Stiefel auch Lehrer an der angeschlossenen Schule, an der die Gefangenen den Hauptschulabschluss tätigen können.

Ein streng getakteter Tagesablauf ist Bestandteil des Lebens in der JVA. Er fängt um 6.00 Uhr an mit Wecken und „Lebendkontrolle“ und geht bis zum Einschließen um 20.00 Uhr, Nachtruhe ist um 22.00 Uhr. Das Licht wird jedoch nicht ausgemacht, aber Ruhe muss herrschen.
Rund 150 Beschäftigte kümmern sich um die Insassen, sind zuständig für Beschäftigung, Gesundheit, Versorgung und Überwachung. Leider fehlt es an mangelnder finanzieller und personeller Unterstützung bei der iedereingliederung entlassener Strafgefangener und so trifft Jochen Stiefel ab und zu wieder ein bekanntes Gesicht.

Eine rege Frage- und Antwortrunde bei einem anschließenden Gläschen Wein beendete die packenden Ausführungen aus einer anderen Welt des Feuerbacher Pfarrers.
29.09.16
Fritz Weber

29.06.16 –
Der Feuerbacher Friedhof erzählt Geschichte

Bürgerverein besucht Grabstätten bekannter Persönlichkeiten
Präsentation des Geschichtsblattes „Friedhöfe sind besondere Orte“

Rund 90 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach kamen der Einladung zur zweiten Begehung des geschichtsträchtigen Feuerbacher Friedhofs innerhalb von zwei Jahren nach. Besonderer Anlass war die Präsentation des neuen Geschichtsblattes des Bürgervereins, das mit viel Engagement im Verein und mit großer Hilfe von außen punktgenau vorgestellt werden konnte.
Buchstäblich im großen Bogen führte und erklärte in gekonnter Weise, Maurus Baldermann, Steinmetzmeister und Betriebswirt, bei der Landeshauptstadt für Erhaltung und Denkmalpflege historischer Gräber zuständig, durch die Grabstätten. Der Bogen spannte sich vom Grabe des begnadeten Pianisten Werner Haas bis zum allseits geschätzten ehemaligen Sozialbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Dannecker, der vielfach ausgezeichnet im Januar 16,
hochbetagt verstarb. Haas, 46, wurde bei einem Autounfall nahe Nancy im Oktober 76 getötet, als er auf der Heimfahrt von einer umjubelter Konzertreihe verunglückte. Es reihten sich Anekdoten, Erzählungen und Geschichten um die Gräber prominenter Bürger Feuerbachs. So holte Dr. Dieter Roser, Esslinger Oberbürgermeister von 1946 – 1966, verwandt mit den Rosers der
Lederfabrik, einen Kontrahenten von den Beinen, der ihn wegen seiner übergroßen Nase beleidigte. Nach einem Gespräch unter Männern war die Sache erledigt. Oder viele hatten die rauchige und tiefe Stimme von Hanne Wieder im Ohr, als Baldermann, ihr künstlerisches Leben streifte. Präsent war auch das Leben und Wirken des Urgesteins Richard Albrecht, Kunstmaler und Literat. Legendär die Gespräche in seinem Weinberghäusle incl. „Vesper und oiges Gwäx“.
Erschreckend und nachdenklich machend der Lebenslauf von Wilhelm Braun: Neun Jahre und acht Monate war er in Kerkern der Nazizeit als bekennender Sozialist ohne Parteizugehörigkeit eingesperrt. 1946 wurde er zum ersten Vorsitzenden der neu gegründeten Sportvereinigung Feuerbach. Er war ein Pionier der sich neu formierenden Turn- und Sportbewegung im Nachkriegsdeutschland. „Der Killesberg, der Killesberg, des isch mei Paradies“ sang einst Erich Hermann, der an der Friedhofsmauer Richtung Killesberg seine letzte Ruhe gefunden hat.
„Ja, bei uns wird g‘schafft“ war ein weiteres klingendes Denkmal der hiesigen Lebensart und dem schwäbischen Fleiß von ihm. Diese Veranstaltung mit vielen unterhaltenden und wissenswerten Details war ein gelungenes Zeugnis davon.
29.06.16
Fritz Weber

Mitgliederversammlung des Bürgerverein Feuerbach, 11.5.16

Erweiterter Vorstand – bereit für neue Aufgaben und Themen
Weit über 100 Mitglieder des Bürgerverein Feuerbach e.V., dazu Gäste, waren
gekommen, um die diesjährige Mitgliederversammlung, die turnusmäßige Wahlen enthielt, abzuwickeln und zu verfolgen.

Bezirksvorsteherin Andrea Klöber schilderte im ersten Punkt der Tagesordnung kurzweilig und prägnant die insgesamt erfreuliche Entwicklung Feuerbachs, sei es bei umfangreichen privaten Bauinvestitionen, stadtplanerischen Fortschritten oder bei der Bewältigung sozialpolitischer Brennpunkte in Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen im Stadtbezirk. Es war ihr ein persönliches Anliegen, dem Freundeskreis Flüchtlinge für sein bedeutendes ehrenamtliches Engagement
besonders zu danken.

Dank ging auch an den Bürgerverein wegen seinem „Startschuss“ zur letztjährigen Let‘s Putz Aktion in Feuerbach und dem Verzicht auf seinen Gewinnanteil bei der Verteilung der Gelder durch die Stadt Stuttgart. Der Betrag kommt der Jugendarbeit in Feuerbach zugute. 29.908 Einwohner zählt Feuerbach und wird, so berichtete erfreut die Bezirksvorsteherin, bald die dreißigtausender Grenze bei Konkretisierung der vielen Bauvorhaben schnell überschreiten.

Bunt, interessant, kurzweilig, garniert mit Bildern, ließ die Vorsitzende, Ruth Maier, das Vereinsgeschehen des letzten Jahres Revue passieren. Zwölf Veranstaltungen unterschiedlichster Prägung zogen viele Besucher an.

Die Gemeinschaftsveranstaltung mit dem GHV Gewerbe- und Handelsverein – Podiumsdiskussion zur Landtagswahl am 29.01.16 – war dabei ein besonderer weit beachteter Höhepunkt. Über 400 Zuschauer verfolgten die Ausführungen der Kandidaten. Aber auch Aktionen in Sachen Bahnhof Feuerbach – offener Brief an OB Kuhn wegen konkreter baulicher Änderungsvorschlägen – und wünschen an Gleiszugängen – und Redebeiträge der Vorsitzenden Ruth Maier am 10.Tag der Stadtgeschichte, waren zu bewältigen.

Der Bürgerverein Feuerbach e.V. steht finanziell auf sicherem Fundament. Im Berichtsjahr konnte trotz außerordentlichen Aufwendungen für Publikationen und Veranstaltungen ein leichtes Plus von rund € 250 erwirtschaftet werden. 464 Mitglieder zählte der Verein zum 11.05.16. Ein stetiges moderates Wachstum in den letzten 3 Jahren. Die Wahl zum Vorstand verlief ohne Einsprüche, Enthaltungen nur bei gewählten Personen. Ruth Maier bleibt Vorsitzende, Oskar Höss, 1. Stv. Vorsitzender, Dr. Stefan Gräber, 2. Stv. Vorsitzender. Kassiererin Vanessa Höke scheidet durch Wegzug aus und wurde durch Michael Dobelmann gewählt ersetzt. Weitere wieder gewählte Beisitzer sind Doris Gräter Schriftführerin und Autorin unserer Hefte „Feuerbach im Blick“, Hubert Kucher und Fritz Weber, der als Pressereferent agiert. Gerhard Zeeb, arbeitet als Ehrenvorsitzender weiterhin im Vorstand mit. Beisitzerin Susanne Kletzin scheidet aufgrund ihrer umfassenden beruflichen und politische Aufgaben aus.

Neu hinzugekommen und gewählt wurden Dr. Anke Lotze-Wank und Hennig Hiss. Dr. Lotze-Wank, 54, betreibt in Feuerbach eine tierärztliche Praxis, Hennig Hiss, 72, war Architekt in der Städteplanung. Beide verfügen über eine reichhaltige Erfahrung in ehrenamtlichen Bereichen auf verschiedenen Ebenen und Positionen.
12.5.16
Fritz Weber

30.03.16 – Jüdisches Leben in Stuttgart und Württemberg

Bürgerverein besucht die Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg
(IRGW) in Stuttgart Über 50 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach traten besonders erwartungsvoll und neugierig einen Besuch bei der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) in Stuttgart an. Manche der Interessierten haben noch Erzählungen und Wahrnehmungen, z.B. der Eltern, aus Zeiten des Nationalsozialismus in Erinnerung, den unsäglichen Umgang mit den Juden in dieser Zeit, auch in Feuerbach. Aber auch das Wissen aus der weiteren
Geschichte, wie jüdisches Leben inmitten der Gemeinden in Württemberg problemlos möglich war.

Ein Mitglied des ehrenamtlichen Vorstands, Herr Michael Kashi, stellte dieses neue
Gemeindeleben vor. Die IRGW hat rund 3.000 Mitglieder in Württemberg, 1800 in Stuttgart mit einer Synagoge in der Hospitalstraße sowie neuen Synagogen in Esslingen und in Ulm. Die Gemeinde in Stuttgart kann auch mit Grundschule, Kindergarten, Seniorenheim und einer koscheren fleischigen Gaststätte aufwarten. Dabei schaffte die IRGW nach dem Kriege und dem Verfall des sowjetischen Reiches nach 1990 in Sachen Integration Bedeutendes und verhalf vielen Menschen, speziell aus dem Ostblock, zu einer neuen Heimat.

Im Judentum ist die Tradition ausgeprägt und wichtig. 613 Vorschriften – Gebote und Verbote – sind zu beachten. Die Synagoge, ein griechischer Begriff für „Versammlung“, bietet den Gläubigen den alleinigen Raum für die Lesung der Tora. Sie enthält die 5 Bücher Moses, die Basis für den jüdischen Glauben an Gott. Das Festhalten an der Tradition ist in der orthodoxen jüdischen Religion sehr ausgeprägt.
Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wurde der Bürgertreff beendet und viele, oft nachdenkliche Gedanken aufgenommen. Ein nachhaltiger Besuchstermin ganz und gar.
31.03.16
Fritz Weber
Ruth Maier

24.02.16 – Feuerbach und Villa Berg?

Ein Stück Heimatgeschichte in unterhaltsamer Form Ulrich Gohl, Kabarettist und Schriftsteller, bedankte sich in seiner Begrüßung bei den 85 Mitgliedern und Freunden des Bürgerverein Feuerbach im Konzertsaal des Musikzentrums. Er war
beeindruckt von dem großen Interesse und dem damit geschaffenen passenden Rahmen für die Kabarett-Gruppe „ Mustermann und die Motzlöffel“. In einer kurzweiligen“ Hörschau“ unterrichteten und unterhielten Ulrich Gohl, Martin Ehmann und Ulrich Heinz über die Pläne zum Bau der Villa Berg, über die Bauabschnitte, die relativ kurze Glanzzeit des Gebäudes, den Verfall und den heutigen Zustand.

Kronprinz und später König Karl von Württemberg (1823-1891) ließ die Villa Berg 1845 – 1853 im Stil der Neorenaissance bauen Es sollte ein Ort der Erholung und Ruhe in einem schön gestalteten Park mit weiten Blickachsen zu bedeutenden Bauten der Württemberger sein (Schloss im Rosensteinpark, Grabkapelle auf dem Württemberg, Anlagen der Wilhelma). Sogar weltpolitische Bedeutung erhielt die prächtige Villa, als dort Friedensgespräche nach dem verheerenden Krimkrieg (1853 – 1856) stattfanden. Russland auf der einen Seite, auf der anderen die Türkei, England, Frankreich und Österreich. Durch die hervorragenden Verbindungen von König Karls Ehefrau Olga (1823 – 1892), eine reiche Großfürstin von Russland und Tochter des Zaren, wurde die Villa Berg als Konferenzort ausgesucht. Und da kam Feuerbach ins Spiel: Zar und Zarin von Russland stiegen im Feuerbacher Bahnhof Ende September 1857 aus dem Zug, zwei Tage später die Königin von Griechenland, um per Kutsche zur Villa Berg weiterzufahren.

Freilich bleibt es der Nachwelt vorenthalten, warum die die hohen Herrschaften Feuerbach zur Endstation ihrer Zugreise machten. Die Berichterstatter an Ort und Stelle vergaßen in ihrer Begeisterung, die Gründe dafür zu nennen.
Das Ende der Reise durch die Geschichte der Villa Berg waren freudige Erinnerungen an das ehemalige Sendestudio des SDR. Mit der Parodie auf die Straßenkehrer Werner Veidt und Walter Schultheiß, ein berühmtes Paar, das ab 1963 20 Jahre lang jeden Samstag die Radiohörer unterhielt, endete das kulturelle Ereignis. Bei einem anschließenden Umtrunk konnte Herr Gohl noch viele Fragen zur Villa Berg beantworten.
27.02.16
Fritz Weber